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1. Römische Geschichte - S. 1

1881 - Leipzig : Teubner
Mythische und Königsm. I. Kneas. Die römische Sage führt den Ursprung der Stadt Rom auf den trojanischen Helden Äneas (Aineias) zurück. Bei der Eroberung von Troja soll Äneas mit einer größeren Zahl von Landsleuten entkommen und auf das Meer gegangen sein, um sich in der Ferne nach der Verheißung der Götter eine neue Heimat zu suchen. Nach mehrjährigem Umherirren unter mancherlei Abenteuern kam er an die Küste von Latium, der fruchtbaren und volkreichen Landschaft an der Westküste Italiens, südlich vom Tiber. Dieser Fluß schied es gegen Norden von Hetrnrien. Damals herrschte in Latium der König Latinns über die Aboriginer (d. h. Ureinwohner). Da die Fremdlinge, von der Not gezwungen, räuberisch in die Felder und Herden einfielen, so eilte Latinus mit seinen Unterthanen bewaffnet zur Abwehr herbei; als er aber hörte, daß die Fremden Trojaner seien und ihr Führer der berühmte Äneas, schloß er Frieden und Freundschaft mit ihnen und vermählte dem Äneas feine Tochter Lavinia. Äneas blieb in Latium und baute eine Stadt, die er feiner Gemahlin zu Ehren Lavininm nannte. Da aber Lavinia vorher mit Turnus, dem jungen kriegerischen König der Rntnler, verlobt gewesen war, so begann dieser jetzt einen Krieg gegen Latinus und Äneas. In der Schlacht ward Turnus besiegt, aber Latinns fiel. Jetzt vereinte Aiteas, der Erbe des Latinus, feinetrojanernnd dieaboriginer zu einem Volke und nannte sie dem Latinns zu Ehren ©toll, Erzählungen. Ii. 1

2. Römische Geschichte - S. 3

1881 - Leipzig : Teubner
Acca Larentia. Romulus und Remus. Z Knaben in den Tiber stürzen, wo sie nach dem Glauben der Römer die Gemahlin des Flußgottes ward, und auch die Knaben sollten in dem Tiber ertränkt werden. Aber sie wurden durch göttliche Fürsorge erhalten. Da nämlich der Fluß angeschwollen und über seine Ufer getreten war, so setzten die königlichen Diener die Mulde, in der die Knaben lagen, in eine stille Bucht des übergetretenen Wassers, so daß sie beim Verlausen der Flut auf dem Trocknen sitzen blieb, in der Nähe des Berges Palatinus. Eine Wölfin aber, das heilige Tier des Mars, kam heran zu den wimmernden Knäblein und säugete sie; ein Specht, der dem Mars geweihte Vogel, trug ihnen süße Nahrung aus dem Gebirge zu, und andre Vögel schwebten über ihnen und verscheuchten das Geschmeiß. So fand die Götterkinder der königliche Hirte Faustulus, der auf dem Palatinus wohnte, und er brachte sie seiner Frau Acca Larentia, welche sie mit ihren 12 Söhnen aufzog. Zu Jünglingen herangewachsen, zeichneten sich Romulus und Remus vor allen Hirten durch Mut und Stärke und hochherzigen Sinn aus, und sie machten oft an der Spitze der Hirtenjünglinge kühne Streifzüge durch Wald und Flur gegen die Raubtiere und die Räuber. Die Räuber, hierdurch erbittert, überfielen daher einst bei einem Hirtenfeste die Jünglinge und fingen den Remus, führten ihn zu Numitor, der in Zurückgezogenheit auf dem Lande lebte, und klagten ihn an, daß er seine Ländereien beraube. Die Gesichtszüge des Remus erinnerten den Numitor an seine Tochter Rea Silvia, und auch dem Alter nach konnte Remus einer der Zwillingsbrüder sein. Die Vermutung des Numitor ward zur Gewißheit durch die Erzählungen des Faustulus, der mit Romulus zu ihm kam. Nun verabredeten sich der Großvater und die Enkel, wie sie den Tyrannen Amulius, den Feind ihrer Familie, stürzen wollten. Die beiden Jünglinge drangen mit ihren Hirtenscharen von verschiedenen Seiten in die Königsburg und erschlugen den Amulius; den milden Numitor aber setzten sie wieder als König ein. Romulus und Remus blieben nicht in Alba bei dem l*

3. Römische Geschichte - S. 5

1881 - Leipzig : Teubner
Raub der Sabinerinnen. Titus Tatins. Tarpeja. 5 schickte Romulus Gesandtschaften zu den benachbarten Städten und Völkern und bat um Zugeständnis des Eherechts; sie wurden mit der höhnischen Frage abgewiesen, warum sie denn nicht auch für schlechte Frauen ein Asyl errichteten. Romnlns, durch die Abweisung gekränkt, beschloß, seiner Mannschaft mit List und Gewalt zu Frauen zu verhelfen. Er veranstaltete ein großes Fest mit Wettrennen zu Ehren des Neptunus und lud dazu die Umgegend ein. Es kamen die Schaulustigen in großer Menge mit Weib und Kind aus den benachbarten Latinerstädten, und aus weiterer Ferne die Scharen der Sabiner. Sie wurden freundlich aufgenommen und bewirtet; während sie aber arglos und mit Spannung dem Wettrennen zusahen, stürzte plötzlich die römische Jugend über sie her und trug die Jungfrauen raubend in die einzelnen Häuser davon. Die Anverwandten flohen klagend und voll Zorn nach Hause. Die Folge dieser Gewaltthat war der Krieg. Die Bürger der nächsten Städte Cänina, Crustumerium und An-temnä sielen sogleich, von Zorn und Rachegesühl getrieben, einzeln in das römische Gebiet ein und wurden leicht geschlagen. Die mächtigen Sabiner aber unter ihrem König Titus Tatins zogen erst, nachdem sie sich gehörig gerüstet, mit starkem Heere heran und brachten Rom in große Gefahr. Sie bemächtigten sich durch Verrat der römischen Burg auf dem Capitolinns. Tarpeja nämlich, die Tochter des Befehlshabers der Burg, welche außerhalb derselben Wasser holte, versprach sabinischen Kriegern, sie wolle ihnen das Thor offnen, wenn sie ihr gäben, was sie am linken Arme trügen. Sie meinte die goldenen Ringe und Spangen, welche die Sabiner am linken Arme zu tragen pflegten. Als sie aber in der Nacht die Sabiner einließ, warfen diese ihre schweren Schilde, die sie ja auch am linken Arme trugen, auf die Verräterin und töteten sie. Der westliche Felsabhang des eapitolinischen Berges ward nach ihr der tarpejifche Fels genannt, und noch heute glauben die Römer, daß die Tarpeja in dem Innern des Berges verzaubert hause. Die Sabiner waren in dem Besitz der Burg, und als

4. Römische Geschichte - S. 9

1881 - Leipzig : Teubner
Ermord, d. Horatia. Verrat des Mettius Fufetius. 9 zu Hilfe kommen konnten. Nun eilte er auf den Zweiten zu, bei dem er noch weniger Widerstand fand. Dem Dritten, der kaum noch die Waffen halten konnte, stieß er frohlockend das Schwert in die Gurgel. Mit Glückwünschen und Jubelgeschrei begrüßten die Römer ihren siegreichen Streiter, der ihnen die Herrschaft über die Albaner erkämpft hatte. Als der Horatier mit den Rüstungen der erschlagenen Feinde triumphierend an der Spitze des Heeres in Rom einzog, kam ihm an dem capenischen Thore seine Schwester entgegen, welche mit einem der Curiatier verlobt gewesen war, und wie sie auf der Schulter des Bruders den blutigen Kriegsrock ihres Bräutigams erblickte, den sie selbst gewirkt, da brach sie in laute Klagen aus und verwünschte den Bruder. Der geriet in raschen Zorn und stieß die Schwester mit dem Schwerte nieder, indem er ries: „Gehe hin mit deiner unzeitigen Liebe zu deinem Bräutigam, un-eingedenk deiner Brüder, der toten wie des lebendigen, uu-eingedenk des Vaterlandes! So fahre künftig jede dahin, die — eine Römerin — den Feind betrauert." Die blutige That konnte nicht ungestraft bleiben, Horatius wurde von den Richtern zum Tode verurteilt. Als der Liktor ihm die Hände binden wollte, um die Hinrichtung zu vollziehen, rief er: „Ich appelliere an die Volksgemeinde!" Die Volksversammlung, eingedenk der Verdienste des Jünglings und gerührt von den Thränen des Vaters, der jetzt sein letztes Kind verlieren sollte, übte Gnade und sprach den Verurteilten los. Doch mußte er, um nicht ungestraft zu bleiben, zur Schmach unter einem Balken hindurch gehen, der als Joch über die Straße gelegt war. Die Albaner und Mettius Fufetius ertrugen mit Widerwillen die Herrschaft der Römer. Um sie wieder abzuschütteln, veranlaßte Mettius die Fidenaten und Vejenter zum Krieg gegen Rom, indem er versprach, im Krieg auf ihre Seite zu treten. Als sich die Heere zur Schlacht entgegen rückten, stellte Tullus feine Römer den Vejentern und die Albaner den Fidenaten gegenüber. Aber beim Beginn der Schlacht zog sich Mettius mit seinem Heer zur Seite an

5. Römische Geschichte - S. 11

1881 - Leipzig : Teubner
A. Marcius. Plebejer u.patrizier. Lucumo (Tarq.). 11 er auch mehrere Kriege. Namentlich unterwarf er die lati-nischen Städte, welche südlich vom Tiber zwischen Rom und der Meeresküste lagen. Die Einwohner dieser Städte mußten zum Teil nach Rom übersiedeln und bildeten den Anfang der römischen Plebs. Dieser Teil der römischen Bevölkerung, die Plebejer, hatte nur geringen Anteil an den bürgerlichen Rechten; man kann sie Neubürger oder Halbbürger nennen, im Gegensatz zu den Alt- oder Vollbürgern, den Patriziern. Iv. Die Könige Harquinins Z*riscus, Servius Hussius und Harquinius Superöus. 1. Unter Ancus Marcius ließ sich der Sage zufolge ein Mann Namens Lncnmo aus der hetruskischeu Stadt Tarquinii in Rom nieder. Er war der Sohn eines vornehmen Griechen aus Korinth, des Demaratus, der, aus seiner Vaterstadt flüchtig, nach Tarquinii gewandert war. Lucumo erbte von ihm ungeheure Reichtümer; da er aber als Ausländer in Tarquinii von allen öffentlichen Würden und Ehren ausgeschlossen-blieb, so beredete ihn seine stolze hochstrebende Frau, Tanaquil, daß sie auswanderten nach Rom, der jungen Stadt, in welcher auch ein Ausländer noch zu hohen Ehren kommen könne. Als sie aus ihrem Wagen in die Nähe von Rom kamen, schwebte ein Adler aüs den Lüsten hernieder, nahm dem Lucumo den Reisehut vom Kopf, kreiste damit laut schreiend mehrmals über dem Wagen her und setzte ihn dann dem Manne wieder auf. Voll Freude schloß Tanaquil ihren Gemahl in die Arme und verkündete ihm in dem neuen Wohnsitz hohe Macht und Ehre. Sie verstand sich, wie viele hetruskische Frauen, auf die Weissagung und die Deutung himmlischer Zeichen. In Rom nannte sich Lucumo Lucius Tarquiuius. Er erwarb sich durch den freigebigen Gebrauch feines Reichtums die Gunst des Volkes und wurde ein vertrauter Freund des Königs, der seine Kenntnisse und Klugheit zu schätzen wußte und ihn sogar zum Vormund seiner Kinder ernannte.

6. Römische Geschichte - S. 14

1881 - Leipzig : Teubner
14 Servius Tullius König. Seine Verfassung. ihre Rache gestillt; aber zur Regierung kamen sie nicht. Sie flohen aus dem Vaterland, als sie hörten, daß die Mörder ergriffen seien; dem Servius Tullius aber wußte die Klugheit der Tauaquil die Herrschaft zuzuwenden. Als ihr Gemahl gemordet war, ließ sie sogleich die Burgthore schließen und verkündete durch ein Fenster dem herbeigeeilten Volke, Tarquinius sei nicht tot, er werde sich bald erholen; unterdessen aber solle nach seinem Willen Servius für ihn die königlichen Geschäfte besorgen. Servius trat öffentlich im Königskleid auf, umgab sich mit Liktoren und sprach Recht im Namen des Königs. Als er sich genugsam auf dem Throne befestigt hatte, wurde der Tod des Tarquinius verkündigt, und Volk und Senat erkannten den Servius als König an. 2. Servius Tullius war ein guter und milder Fürst. Zwar führte er auch glückliche Kriege; aber seine Thätigkeit war doch vorzüglich friedlicher Natur. Sein Hauptverdienst war die Begründung einer Verfassung, welche Jahrhunderte laug die Grundlage des römischen Staates gewesen ist. Er teilte die Plebejer in 30 Abteilungen, die den Namen Tribus führten, und außerdem das gesamte Volk, die Patrizier und Plebejer, nach dem Vermögen in 5 Klassen und 170 Centurien, wozu dann noch 18 Centurien der Ritter und 5 Centurien außer den Klaffen (Proletarier oder ärmere Leute, Spielleute und Werkleute beim Heere) kamen, so daß die Centurien zusammen 193 ausmachten. Die Einteilung lag der Heereseinrichtung zu Grunde. Die Ritter und die ersten Klaffen, welche das meiste Vermögen besaßen, mußten die vollständigste Ausrüstung haben und standen zunächst vor dem Feind. Außerdem wurden nach dieser Klasseneinteilung die Steuern bemessen, und wenn das gesamte Volk zu einer Volksversammlung zusammentrat, so hatten bei der Abstimmung die Stimmen der Reichen das meiste Gewicht. Die servianische Verfassung befolgte also ähnliche Grundsätze, wie die des Solon. Seitdem hatte man in Rom drei verschiedene Volksversammlungen. Wenn die Plebejer allein zusammentraten, so hieß die Versammlung Tributkomitien; Kuriatkomitien hießen die Ver-

7. Römische Geschichte - S. 15

1881 - Leipzig : Teubner
Tarquinius' Söhne. Servius' Töchter. 15 sammlungen der Patrizier, und Centuriatkomitien die des gesamten Volkes (comitia tributa, curiata, centuriata). Die Centuriatkomitien hatten über die wichtigsten Angelegenheiten des gesamten Staates zu entscheiden, die beiden andern beschäftigten sich hauptsächlich mit den Angelegenheiten der beiden Stände, der Plebejer und der Patrizier. Die latinischen Städte bildeten unter einander einen Bund mit einem gemeinsamen Bundesheiligtum auf dem Albanerberg. Servius baute ein zweites gemeinsames Bundesheiligtum auf dem Aventinus, den Tempel der Diana. Durch die List des Priesters an diesem Tempel erhielt Rom die Aussicht auf die dereinstige Oberherrschaft über den ganzen Bund. Im Sabinerlande hatte ein Mann ein Rind von außerordentlicher Größe und Schönheit, und er wußte, daß die Herrschaft über den Latinerbund dem Staate zufallen werde, dessen Bürger dies Rind bei dem Dianen-tempel zu Rom opfern würde. Er kam daher mit dem Rinde zu dem Tempel, um es zu opfern. Der Priester aber, der auch von der Bedeutung des Tieres wußte, schalt den Sabiner, daß er mit ungewaschenen Händen komme, und schickte ihn zum Tiber, um sich zu waschen. Als der Mann zurückkam, hatte der römische Priester das Rind geopfert. Servius hatte die beiden Söhne des Tarquinius dadurch für sich zu gewinnen gesucht, daß er sie mit seinen beiden Töchtern vermählte. Die Schwestern waren von sehr verschiedenem Charakter, und so auch die beiden Brüder. Die ältere Tnllia war sanft und fromm, während die jüngere ein fehr leidenschaftliches, ruchloses Gemüt hatte. Daher hatte der Vater jene mit dem leidenschaftlichen, stolzen und herrschsüchtigen Lucius Tarquinius, und den milden Arnns Tarquinius mit der wilden Tullia vermählt, in der Voraussicht, daß die Sanftmut des einen Teils die Leidenschaft und den Stolz des andern Teils bändigen werde. Allein er hatte sich verrechnet. Die beiden leidenschaftlichen Charaktere räumten die ihnen ungleichen Gatten aus dem Wege und reichten sich über deren Leichen die Hand zur Ehe, um den Vater vom Throne zu stoßen. Tullia, ruchloser noch

8. Römische Geschichte - S. 18

1881 - Leipzig : Teubner
18 Die sibyllinischen Bücher. römischen Reiches angesehen worden ist. Auf der Stelle, wo der Tempel errichtet werden sollte, standen schon mehrere kleine Tempel. Als man die Götter, denen sie angehörten, durch die Vogelschau um ihre Einwilligung befragte, gestanden sie alle die Verlegung der Heiligtümer zu, mit Ausnahme der Juventas, der Göttin der Jugend, und des Grenzgottes Terminus. Man erkannte darin die Verheißung, daß das römische Volk ewig in Jugendkraft blühen und seine Grenzen nie zurückweichen würden, und schloß die Heiligtümer beider Gottheiten in den Umkreis des Tempels ein. Als die Fundamente des Tempels gegraben wurden, fand man in der Erde das frische Haupt (caput) eines Menschen, und dies Wunder nahm man als ein Vorzeichen an, daß diese Stätte einst das Haupt der Welt sein werde. Man nannte den Berg, der bisher Satnrnius geheißen, von nun an Capitolinus oder Capitolium. In einer unterirdischen Cella des Jupitertempels wurden die sibylliuischen Bücher, Weissagebücher des römischen Staates, aufbewahrt, welche Tarquiuius erworben hatte. Eines Tages nämlich kam ein fremd gekleidetes Weib zu dem König und bot ihm gegen einen hohen Preis neun in griechischer Sprache geschriebene Bücher göttlicher Weissagung an. Tarquiuius verweigerte den Ankauf wegen der zu hohen Forderung. Die Alte entfernte sich, und nachdem sie drei von den Büchern verbrannt, kam sie zurück und bot die übrigen sechs zu demselben Preise an. Abermals fortgeschickt, verbrannte sie wieder drei Bücher und forderte dann für den Rest wieder den alten Preis. Jetzt wurde der König aufmerksam und ließ die Bücher durch die Priester und Weissager untersuchen. Man fand, daß die Alte die Sibylle von Cnmä war und die Bücher wichtige Weissagungen für den römischen Staat enthielten. Sie wurden gekauft und sorgfältig aufbewahrt. Dem König waren bisher alle seine Unternehmungen geglückt; aber mancherlei schlimme Zeichen ließen ihn für die Zukunft fürchten. Deshalb schickte er seine beiden Söhne Titus und Aruus nach Delphi, um das Orakel zu befragen,

9. Römische Geschichte - S. 19

1881 - Leipzig : Teubner
Brutus. Belagerung vou Ardea. Collatiuus. 19 und er gab ihnen zur Unterhaltung ihren für blödsinnig gehaltenen Vetter Lucius Juuius Brutus mit. Dieser war der Sohn der Tarquiuia, der Schwester des Königs, und eines edlen Römers, Marcus Juuius, welchen Tar-quinius samt seinem ältesten Sohne hatte töten lassen. Den jüngeren Sohn Lucius hatte er zu sich in sein Haus genommen, wo er mit den Königssöhnen aufwuchs. Man nannte ihn Brutus, den Blödsinnigen, weil er, um dem Geschicke seiner Anverwandten zu entgehen, sich blödsinnig stellte. Als die drei jungen Leute nach Delphi kamen, brachten die königlichen Prinzen dem Apollon kostbare Weihgeschenke dar, Brutus aber schenkte dem Gott seinen hölzernen Reisestab; jene wußten nicht, daß in dem hölzernen ein goldener Stab verborgen war, und höhnten den Vetter, dessen Inneres auch wertvoller war, als das Äußere vermuten ließ. Nachdem die Jünglinge die Aufträge ihres Vaters ausgerichtet, befragten sie für sich den Gott, an wen von ihnen die römische Herrschaft kommen werde. Der Gott antwortete: „Die höchste Herrschaft in Rom wird haben, wer von euch, ihr Jünglinge, zuerst der Mutter den Kuß reicht." Brutus verstand den Spruch, er fiel, wie stolperud, nieder und küßte heimlich die Mutter Erde. Mittlerweile hatte Tarquiuius einen Krieg gegen Ardea, die reiche Stadt der Rutuler, unternommen. Als die Belagerung der festen, hochgelegenen Stadt sich in die Länge zog, kam eines Abends bei einem Trinkgelage, das die königlichen Prinzen mit ihren Freunden hielten, die Sprache auf die Frauen, und jeder pries feine Frau als die beste. Da rief Tarquiuius Collatiuus, ein naher Verwandter der römischen Tarqninier, der zu Collatia ein von Rom abhängiges Lehnsfürstentum befaß: „Wozu bedarfs der Worte! Laßt uns zu Pferde steigen und mit eigenen Augen sehen, was jetzt unsere Frauen treiben. Das ist die beste Probe." Sofort flogen sie zu Roß nach Rom, und hier trafen sie die königlichen Schwiegertöchter mit ihren Freundinnen bei üppigen Gastereien; zu Collatia aber sahen sie, wie Sucre-tia, die Gemahlin des Collatiuus, noch in später Nacht mit

10. Römische Geschichte - S. 21

1881 - Leipzig : Teubner
D. ersten Konsuln: Brutus u. Collatinus. Valerius. 21 Die Tarquinier wurden 510 v. Chr. aus Rom vertrieben, in demselben Jahre, in welchem die Peisistratiden in Athen die Herrschaft verloren. Das Königtum hatte 243 Jahre gedauert, von 753 — 510. Von den 7 Königen hatten die 3 ersten jeder über 30 Jahre, Tarquinius Pri-scus 38, Servius Tullius sogar 44 Jahre regiert, Ancus und Tarquinius Superbus jeder über 20 Jahre. Die republikanische Zeit. Zweite Periode. 509—390 v. Chr. V. Jas erste Jahr der Iiepuökik. 509 v. Chr. Nach der Vertreibung des Tarquinius war Rom ein Freistaat (Republik), in welchem die vornehmen Patrizier, die auch das Königtum gestürzt, die Herrschaft führten. An die Spitze wurden jedes Jahr zwei Konsuln gewählt. Die ersten Konsuln waren Brutus und Collatinus; doch war Brutus die leitende Persönlichkeit. Er vorzugsweise hatte die Freiheit begründet, und er war es auch, der sie mit Eifer bewachte. Da er sah, daß das Volk seinen Kollegen Tarquinius Collatinus wegen seines Namens und feiner Verwandtschaft mit den vertriebenen Königen mit Mißtrauen und Unruhe betrachtete, so bewog er diesen durch dringendes Bitten, daß er freiwillig auswanderte. An seine Stelle ließ sich Brutus den Publius Valerius zum Mitkonsul wählen. Wie Brutus hier der Freiheit den Freund geopfert, so opferte er ihr bald darauf auch die eigenen Söhne. Tarquinius Superbus hatte nämlich Gesandte nach Rom geschickt, um die Herausgabe seiner Güter zu verlangen; im geheimen aber arbeiteten die Gesandten im Aufträge des Tarquinius
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